Freitag, 22. April 2011

Woran können wir glauben?

Die Band Frida Gold liebe ich wegen ihrer Texte und auch der Musik. Da wäre z.B. folgendes Lied:

Ich denke, dass der Text so einiges erfasst, was meine Generation empfindet. Wir brauchen die schönsten Kleider und die stärksten Männer, aber wovon sollen wir träumen? Als wären wir unfähig gemacht, zu lieben. Unfähig gemacht, zu erleben. Unfähig gemacht, zu glauben. Es ist das Gefühl, dass etwas wesentliches fehlt.

Der Hunger nach sättigendem Leben und Karfreitag, das scheint so gar nicht zusammenzupassen.  Ein guter Freund und ich waren heute in einem katholischen Gottesdienst. In der fast schon bedrückenden Stille des kühlen Kirchengebäudes blicken wir auf das große Kreuz an der Wand, vor dem eine halbtransparente Stoffbahne hängt. Auf ihr sind die Umrisse des gekreuzigten Christus dargestellt. Die hellen Strahlen des Lichts, die durch die Fensterscheiben leuchten, wirken gerade so, als nagelten sie selbst ihn an das hölzerne Kreuz dahinter. In diesem Moment fühle ich mich nicht mehr unfähig, zu glauben. Es geschieht schlichtweg, so sehr beeindruckt mich der Tod jenes Mannes, die ungeheuerliche Geschichte seines Sterbens. Als wir die Kirche verlassen, ist die Stadt still. Die Sonne scheint hell und heiß vom Himmel, überall blühen Blumen, es duftet nach Flieder und von den Bäumen fallen die ersten Blütenblätter eines warmen Frühlings. War dort erst der Tod, so ist da nun das Leben. Der große Bogen des Osterfestes schlägt sich innerhalb von Minuten vor uns auf.

Ich weiß, dass es nicht jedem so gehen muss, wie mir. Mein Empfinden kann andere vielleicht nicht im geringsten beeindrucken. Und dennoch wird mir deutlich, dass ich weiß, woran ich glauben kann. Es ist Gewissheit, die mich sicher und zufrieden macht, es ist Gewissheit des Glaubens. Es ist Ostern.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen